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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 50

1884 - Straßburg : Bull
— 50 — öffnen. Und es geschah auch, da der Pöbel zu den Bauern hielt. Vergebens waren alle Friedensversuche des Bischofs und des Stadtrats von Straßburg. Als der kaiserliche Landvogt zu Gerber kam, um ihm Friedensanträge zu machen, wurde er gar nicht vorgelassen und mußte unverrichteter Sache wieder umkehren. Als die Gesandten des Landgrafen mit dem Ammeister von Straßburg hinkamen, bedeutete man ihnen: „Die Bauernhäupter säßen jetzt zu Tisch, die Gesandten sollten nur warten." Endlich vorgelassen, sagte man ihnen: „Die Bauern hätten lange genug in Knechtschaft gelebt, sie wollten jetzt selbst gebieten und die Herren sein; übrigens wüßten sie besser, als die von Straßburg, was sie zu thun hätten." Die Strafe für solchen Übermut blieb nicht aus. — Der Bischof und Rat von Straßburg wandten sich an den Herzog Anton von Lothringen um Hülfe. Gern gewährte er sie, da er von den Bauern Unruhen für seine eigenen Länder befürchten mußte. Bei Zabern hatten sich die Bauern verschanzt; sie waren 30000 Mann stark; ihr Oberanführer war Erasmus. Die Stadt mit den umliegenden Dörfern bildete ein großes, festes Lager, das auch mit Kanonen versehen war. Hier sollte der Entscheidungskampf stattfinden. Herzog Anton rückte heran und richtete seine gewaltigen Mörser gegen die Lagerdämme. Denen hielten auch die Mauern nicht stand, so daß sich die Bauern ergeben mußten. Freier Abzug und gänzliche Vergebung wurde ihnen zugesichert. Am 19. Mai erfolgte der Abmarsch der unbewaffneten Bauern. Die bewaffneten Lothringer bildeten vom Stadtthore aus eine lange Gaffe für die Durchgehenden. Da entstand ein Streit zwischen einem Bauern und Soldaten. Sofort fiel das Wort: „Schlagt drauf, es ist uns erlaubt!" Die Bauern sahen sich verraten und drängten nach der Stadt zurück, um sich Waffen zu holen. Aber schon wüteten die Lothringer mit ihren Schwertern unter ihnen, das Thor wurde durch Leichen gesperrt. Die Wehrlosen waren rettungslos verloren ; gegen 18 000 sollen ihren Tod gefunden haben. Erasmus hatte sich in das Schloß geflüchtet und war dort gefangen genommen worden. Man band ihn an einen Baum mit dem Stricke um den Hals. Aber selbst in der Todesstunde erfüllten ihn noch die wildesten Rachegedanken; er verhieß seinen Wächtern die größten Qualen, wenn es ihm gelänge, ihnen zu entkommen. Unter den gräßlichsten Verwünschungen starb er. — Der Rest der aufständischen Bauern wurde bei Scherweiler von Herzog Anton in einem blutigen Kampfe besiegt.

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 10

1884 - Straßburg : Bull
— 10 - schönes Spielzeug! Schnell fnieete sie nieder, packte Ackersmann, Pferd und Pflug in ihre Schürze und eilte, ihrem Vater das Gefundene zu zeigen. Zierlich stellte sie das Männlein mit seinem Gerät auf den Tisch vor den Riesen. Der aber erhob ernst seinen Finger und sagte: „Kind, bringe schnell die Sachen wieder dorthin, wo du sie gesunden hast! Wenn der Bauer nicht den Acker pflügte, so hätten wir kein Brot zu essen." — Selbst einzelne Naturerscheinungen sind nach allgemeinem Glauben höhere Wesen, so beispielsweise die Irrlichter, welche den Wanderer an gefährliche Stellen locken. Auch der häßliche Aberglaube an Hexen ist dem Elsasse nicht fremd geblieben. So war das Leben des Volkes gestaltet, welches vor mehr als 1000 Jahren unser Elsaß bewohnte. Chlodwig. (496 nach Chr.) Nur kurze Zeit nach dem Rückmge der Römer waren die Alemannen im freien Besitze des Landes. Ihre Länder- und Beutesucht führte sie immer weiter gegen Norden bis zu den Mündungen des Mains und der Mosel, wo sie mit den Franken zusammengerieten. Deren König Chlodwig (Chlodovech) hatte schon 486 in der Schlacht bei Soissons die römische Herrschaft in Gallien vernichtet und das fränkische Reich gegründet. Nun trat er den Alemannen entgegen in der Nähe des Rheines i. I. 496. Es kam in der Ebene von Tolbiakum (Zülpich) zum heißen Kampfe. Schon begannen die Scharen Chlodwigs zu weichen, als er, an der Hülfe seiner heidnischen Götter verzweifelnd, dem Gott der Christen, den seine fromme Gemahlin verehrte, das Gelübde that, sich zu bekehren, wenn er ihm den Sieg verleihe. Da wandte sich das Glück der Schlacht. Frischer Mut belebte die fränkischen Krieger, todesmutig drangen sie ans die Feinde ein und schlugen die schon siegreichen Alemannen in die Flucht. Der Alemannenkönig siel mit den edelsten seiner Helden und die übrigen beugten sich der Herrschaft der Franken. Chlodwig aber ließ sich taufen und erbaute zahlreiche Kirchen zur Ehre Gottes. Er soll an der Stelle eines alten Tempels eine Kirche errichtet haben, dort, wo jetzt das Straßburger Münster steht. — So geschah es, daß das Elsaß unter fränkische Oberhoheit kam und damit auch das Christentum eine rasche Verbreitung fand.

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 37

1884 - Straßburg : Bull
— 37 — brachte ihm zum Ehrengeschenk drei Fuder Wein, eines roten und zweie weißen und eine silberne, vergolbete Kanne im Werte von 200 Gulden. Der Bischof gab ihm ein Fest, wozu der ganze Abel eingelaben war. Zwar lagen die Zoru und Mülnheim noch im Streit und der Bischof war selbst mit der Stadt zerfallen; aber der Rat hatte alle Anstalten für Erhaltung der Ruhe getroffen und so verlief das Fest in ungestörter Heiterkeit. Nachher ging der Kaiser noch auf bert Mühlstein, die neue Trinkstube der Mülnheim, wo er sich bei Gelag und Tanz ergötzte. Dafür luben ihn die Frauen der Zorn für den nächsten Morgen auf ihre Stube zum Hohensteg. Gerne wolle er kommen, sagte er, wenn er nur den Weg wüßte; sie möchten ihn beshalb abholen und bahin geleiten. Am andern Morgen um 6 Uhr, so erzählt uns die Geschichte, kamen die Frauen wirklich in das Hans, wo der Kaiser sein Quartier genommen hatte. Als der Kaiser solches gewahr würde, stand er auf, warf einen Mantel um und tanzte barfuß mit den Weibern durch die Stadt. Da er in die Korbergasse (jetzt Korduangasse) kam, kauften sie ihm ein Paar Schuhe, zogen sie ihm an und tanzten weiter bis zum Hohensteg. — Als Sigismund die Stadt verließ, schenkte er den Frauen zum Andenken 150 Fingerringe; sie geleiteten ihn aus geschmückten Schiffen eine halbe Meile weit den Rhein hinab und nahmen dann Abschied von ihm. — Zur Erinnerung an des Kaisers Tanz dreht sich noch heutzutage ein Schnabelschuh auf einem alten Hause der Korbuaugasse. Johann Gutenberg. (1420—44.) Wenige Jahre nach Sigismunbs Besuch kam nach Straßburg ein junger Ebelmann aus Mainz, der seine Vaterstabt infolge stäbtischer Fehben hatte verlassen müssen. Er ließ sich nieber in der Nähe des Klosters St. Arbogast, das sübwestlich von der Stadt an der Jll gelegen war, bort wo heute das Wirtshaus „Zum grünen Berg" vor dem Weißturmthor steht. Sein Vater hieß Gens-fleisch, seine Mutter Elsa von Gutenberg, und nach beiben bekam er den Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg. Es war ein hitziger, gewalttätiger Junker. Da man ihm in Mainz die Zinsen seines Vermögens nicht auszahlen wollte, nahm er kurz entschlossen den zufällig in Straßburg anwefenben Stabtschreiber

4. Nationale Erdkunde - S. 187

1911 - Straßburg i.E. : Bull
7. Allgemeines. 187 Südamerika neigt mehr zu Europa hin als zu Nord- amerika. Hierzu einige Beweise. Von Buenos Aires bis New-Kork sind es 5870, von Buenos Aires nach Plymouth 6035 Seemeilen, (1 Seemeile rund 1,9 km), von Buenos Aires nach New-Orlans 6320, von derselben Stadt nach Bremen 6570 Seemeilen. Der Ent- fernungsunterschied ist also sehr gering. Wenn ich die genannten Strecken aber fahren will, dann liegt anscheinend Europa näher bei Südamerika als Nordamerika. Nämlich: Wer von New-^ork nach Buenos Aires fahren will, benutzt den Schnelldampfer New - ^ ork — Plymouth und fährt von Plymouth aus mit einem anderen Schnelldampfer nach Buenos Aires. Er kommt rascher ans Ziel als auf dem direkten Wege. Was beweist diese Tatsache? Daß die Schiffahrtsverbindung zwischen Europa und Süd- amerika besser sein muß als die zwischen Süd- und Nordamerika, daß vielleicht auch die Handelsbeziehungen zwischen Europa und Südamerika reaer sein müssen als zwischen Süd und Nord der Neuen Welt. Auch der Aufbau des Landes, mag er auch auf den ersten Blick demjenigen des Nordens ähneln, scheint auf Europa hin- zuweisen. Wohl ist Südamerika nach Westen zu durch die schwer ersteig- baren Ketten der Anden (Kordilleren) gegen den Stillen Ozean hin abgeschlossen. Die großen Ebenen aber, die Llanos, die Selvas, die Pampas öffnen sich nach Osten oder Nord- osten; es ist, als wollten sie Europa die besten Zufahrtstore ent- gegenkehren. Ähnlich steht es auch um den Lauf der Flüsse. Nur einer der gewaltigen südamerikanischen Ströme, und zwar der unbedeutendere, schickt seine Wasser nach Norden, ins Karibische Meer. Es ist der Magdalenenström. Die andern, Orinoco, Amazonen- ström, La Plata, öffnen ihre weiten Mündungen gegen Osten oder Nordosten, also Europa zu. And sehen wir uns erst einmal die eine Ecke des gewaltigen südamerikanischen Dreiecks an. Ist es nicht, als spränge Brasi- lien mit dem Kap Branco nur darum so weit in den Atlan- tischen Ozean hinaus, weil es dem dichten Netze von europäischen Schiffahrtslinien, das Afrika umspinnt, möglichst nahe kommen möchte?

5. Nationale Erdkunde - S. 194

1911 - Straßburg i.E. : Bull
194 Iii. Amerika. Da sie aber Deutsche sind, werden sie doch wohl mit Vor» liebe deutsche Waren kaufen. Diese entsprechen jedenfalls mehr ihrem Geschmack als fremde; man denke nur an Kleidungsstücke, Äausgerätschasten usw. Wenn ein deutscher Reisender dem deutschen Groß- oder Kleinkausmann in Brasilien deutsche Waren anbietet, so wäre es doch wunderbar, wenn dieser nicht lieber von seinem Landsmann kaufte als von einem Engländer oder Nordamerikaner. Besonders wenn man bedenkt, daß der deutsche Reisende dem Siedler schon deswegen ein willkommener Gast sein wird, weil er seine Sprache spricht, weil er aus seiner Äeimat kommt. Voraussetzung dabei bleibt allerdings immer, daß die deutschen Waren inbezug auf Güte und Billigkeit den fremden mindestens gleichkommen. Damit dieser Handelsverkehr besonders rege wird, ist es Wünschens- wert, daß die Erzeugnisse der deutschen Kolonisten im Äeimatlande einen willigen Markt sinden. Hierzu kann mancherlei geschehen. Deutsche Dampferlinien müssen eine leichte und schnelle Verbindung zwischen uns und jenen Kolonien schaffen. Zeitungen und Vereine haben die Verkäufer und Käufer bei uns auf die Ausfuhrgüter jener Auslanddeutfchen hinzuweisen. Deutsches Kapital sollte ihnen hilfs- bereit unter die Arme greifen, ihnen Bahnen bauen. Schulen und Kirchen errichten helfen, damit sie den Zusammenhang mit der alten Äeimat nie verlieren. So könnte sich ein lebhafter Handelsverkehr herüber und hinüber entwickeln, der für sie und für uns nur zum Vorteil ausschlüge. And diese kleine Schar von Deutschen sollte wirklich viel aus- richten können? Beispiele belehren. Die englische Kapkolonie zählt eine Bevölkerung von rund 600000 Weißen, die englisch fühlen. Der Wert ihres Äandels beläuft sich aus viele hundert Millionen jährlich. Neuseeland, ebenfalls englische Kolonie, mit rund 950000 Einwohnern, hatte 1905/06 eine Einfuhr im Werte von 318, eine Ausfuhr von 256 Millionen Mark. Diese wenigen Weißen schassen also England einen außerordent- lich reichen Handelsverkehr. — Nun ist zwar Südbrasilien nicht deutsche Kolonie; wenn wir aber planmäßig Verbindung mit den dortigen Deutschen in der oben angedeuteten Weise unterhielten, könnten sie uns denselben Nutzen leisten wie eine große Kolonie mit weißer Bevölkerung.

6. Nationale Erdkunde - S. 197

1911 - Straßburg i.E. : Bull
8. Brasilien. 197 Man denke sich z. B., daß das ganze Deutsche Reich ein einziges großes Kaffeeland wäre, und man hat ungefähr die Fläche des in Brasilien für den Kaffeebau überhaupt geeigneten Bodens. Die Ernte 1906/07 lieferte 20,4 Millionen Sack Kaffee. (1 Sack = 60 kg.) Neben diesen Zahlen nehmen sich die Ernten der andern Kaffee bauenden Länder einfach winzig aus. (Mexiko, Mittelamerika, Ko- lumbien, Venezuela, Ostindien, Java.) Über zwei Drittel der ge- samten Welternte entfallen auf Brasilien. Natürlich empfangen wir denn auch von dort den Äauptteil unserer Kaffeeeinfuhr. (1907 für 162 Millionen Mark.) Unsere Versuche, in den eigenen Kolonien Kaffee zu ziehen, haben erst begonnen. (Vergl. Llnsere Kolonien.) Vorerst wird Brasilien auf uns, als einen Haupt- abnehmer seines Kaffees noch Rücksicht nehmen müssen. Denn wenn auch die Llnion den größten Teil der brasilianischen Ernte bezieht, der unsere ist nicht viel geringer. Äbrigens steigt unser Anteil an der brasilianischen Kaffeeausfuhr stetig, während der nordamerikanische zurückgeht. Somit ist Brasilien durch seine Kaffeeausfuhr in gewissem Sinne von uns ab- hängig. So ganz nebenher erzählt uns aber diese Kaffeeausfuhr noch von etwas anderem: Von der Kapitalmacht und dem Unter- nehmung sgeiste unserer Kausleute im Auslande und vom Stolz unserer Flagge. Reichlich ein Drittel der gesamten Kaffeeausfuhr Brasiliens wird nämlich von deutschen Handelshäusern vermittelt. Etwa eine halbe Milliarde deutschen Geldes arbeitet in diesen Ääusern. Die meisten liegen in Santo s, dem Äasen der zweitwichtigsten Stadt Mittelbrasiliens, S a o Paulo, das weiter im Lande drin liegt. Santos ist überhaupt der wichtigste Kaffeeverschiffungshafen der Welt. Andere derartige Äandelshäuser sinden sich auch in Rio de Janeiro. Die prachtvollen deutschen Geschäftspaläste in diesen Städten sind für die Brasilianer redende Zeugen von Deutschlands Äandelsgröße. Äeute wird unsere brasilianische Kaffeeinfuhr durch- aus von deutschen Schiffen besorgt. Das war nicht immer so, und es ist noch nicht allzu lange her, daß die englischen Schiff- sahrtsgesellschasten an der Spitze des Seeverkehrs mit Brasilien standen. Äamburg-Amerika-Linie und Norddeutscher Lloyd haben ihnen glücklich den Rang abgelaufen.

7. Nationale Erdkunde - S. 155

1911 - Straßburg i.E. : Bull
10. Die Mittelmeerländer. 155 Das russische Reich hat dem jungen Königreich wichtige Dienste geleistet, wird aber kaum den erwarteten Lohn ernten, da Bulgarien nicht von türkischer in russische Abhängigkeit geraten, sondern mög- lichst frei und unabhängig, möglichst groß werden möchte. Alles deutet daraus hin, daß dieser wahrscheinliche Erbe der Türkei seine Erbschaft besser verwalten werde, als die lässige tür- kische Äand es bisher vermochte. Befähigt, klug, betriebsam und arbeitslustig, hat das kleine Volk von 4,3 Millionen Bewohnern sein Land, wenn auch nicht ohne fremde Äilfe, schon zu einer achtbaren Höhe gebracht. Auch Bulgarien ist vorzugsweise Ackerbaustaat. Die Frucht- barkeit des Bodens auf dem der Donau zugekehrten Stufenland und im oberen Mari tz ab ecken ist groß. Als wichtigste Nährfrucht wird Mais angebaut. Seidenzucht, Wein-, Obstbau und Rosen- zucht spielen in den Tälern des Balkan eine große Rolle. Alle zur Ausfuhr bestimmten Erzeugnisse des Ackerbaues, sowie Rohseide und andere Waren drängen sich vorläufig noch in den zwei Schwarz- meerhäsen Varna und Burgas zusammen, wohin die Verkehrs- wege von Belgrad über Sofia ausmünden. Allerdings genügen den Bulgaren diese Ääfen nicht wegen des kostspieligen und zeit- raubenden Durchgangs durch Bosporus und Dardanellen, und sie streben nach dem Besitz der Ääfen am Ägäischen Meere. Der größte Teil von den Erzeugnissen Bulgariens geht nach England, das infolge seiner Überlegenheit aus den Balkanmärkten überall seine Lagerhäuser er- richtet hat und von diesen aus auch den bulgarischen Verkehr beherrscht. (Vergl. S. 144.) Von den 15 Millionen unserer Einfuhr entfällt ein großer Teil auf Eier (fast 7 Millionen Mark) Getreide und Rosenöl. Llnsere Aussuhr setzt sich, ähnlich der nach der Türkei, aus vielen Warengattungen zusammen und übertrifft an Wert den der Einfuhr nur um eine geringe Summe. (Ausfuhr 16 Millionen Mark.) Griechenland. „Auf der frohen Fahrt begriffen nach dem schönen Griechen- land", müssen wir, da wir in erster Linie die Wirtschaftsbe- ziehungen unseres Vaterlandes da draußen verfolgen, alles daheim lassen, was uns griechische Geschichte, Kunst und Wissenschaft an Hoffnungen und Erwartungen mitzugeben vermöchte.

8. Nationale Erdkunde - S. 218

1911 - Straßburg i.E. : Bull
218 Iv. Asien. 2. China. Wenn wir den Namen „China" aussprechen, so denken wir an ein wunderliches Land mit wunderlichen Menschen. Irgend etwas Lächerliches, Absonderliches bei uns bezeichnen wir gern als „chinesisch". Aber China ist längst nicht mehr nur das Land voller Wunderlichkeiten, wenn auch der chinesische Mann immer noch einen Zopf trägt. Nach China hinüber schauen heute alle handeltreibenden Völker als nach einem Lande der Verheißung für den Handel. Auch der deutsche Kaufmann tut das. Da müssen wir uns doch sragen: Verdient es China, ein Land der Verheißung genannt zu werden? 5lnd weiter: Wird es das auch für uns Deutsche werden? China als Land der Zukunft. Das Bekannteste spielt für das Lirteil über China die Hauptrolle: China gehört zu den Riesenreichen der Erde. Mit seinen 11,3 Millionen qkm übertrifft es den ganzen Erdteil Europa an Ausdehnung. Die Größe allein würde schließlich noch nicht allzuviel bedeuten. Sibirien ist auch groß und doch nicht von solch überragender Bedeutung. China aber ist nicht nur groß, sondern auch reich. Wohl sind auch hier weite Strecken ausgefüllt von einer großen Wüste, der Gobi, aber das fruchtbare chinesische Tiefland im Osten, das Mündungs- land der beiden großen Ströme Iangtsekiang und Äoangho, ist fruchtbarstes Ackerland und kommt an Größe allein unserm Vater- lande gleich. Das Tal der Iangtse aber ist das glücklichste und aussichtsreichste Gebiet Chinas. Es ist begünstigt durch Zahl und Fleiß seiner Bewohner, durch seinen Reichtum an Boden- schätzen, durch großartige Fruchtbarkeit. Aber es ist doch nur ein Flußtal! Gewiß, nur ein Flußtal; allein eines von riesiger Ausdehnung. Man sehe sich den Lauf des Iangtse von der Küste stromaufwärts bis Ä ankau an. Wie winzig erscheint er! Lind doch kommt diese Strecke der Entfernung Äam- bürg — Odessa gleich. Dazu zieht der Iangtse durch eine Anzahl großer, meist schiffbarer Nebenflüsse weitere ungeheure Länderstrecken in seinen Bereich.

9. Nationale Erdkunde - S. 289

1911 - Straßburg i.E. : Bull
2. Deutsch-Afrika. 289 Das sagt sich so leicht. Man denke aber nur, es müßten auf müh- samen Fußmärschen Waren von Königsberg nach Straßburg auf dem Kopfe getragen werden, unter der Glühhitze der Tropensonne, auf schmalen, schlechten Pfaden, wo alle möglichen Krankheiten am Wege lauern. Dann hat man ungefähr eine Vorstellung davon, was es heißt, Waren aus dem Äinterlande von Ostasrika z. B. zur Küste zu bringen. Das müssen auch teure Waren sein! — In der Tat verteuert die Trägerbesörderung die Ware derart, daß sie nicht mehr verkauft werden kann. Am z. B. die Erzeugnisse von 150 ha Baumwoll- land im Innern Togos nach der Küste zu schaffen, wären nicht weniger als 1000 Mann 4 Wochen lang beschäftigt, und 1 Tonne Baumwolle hätte bis zu ihrer Ankunft an der Küste Togos allein schon 400 Mark Fracht gekostet. (In Nordamerika kann sie bis New-Orleans und Galveston kaum den 10. Teil kosten.) Noch schlimmer liegen die Verhältnisse in Ostafrika. 5mer bean- sprucht eine Tonne Trägerlast aus dem Innern nach der Küste eine ganze Karawane von Trägern und 2500 Mark Frachtkosten. Die gleiche Last würde von der Eisenbahn mit einem Frachtaufwande von 45 Mark an die Küste gebracht werden können. Solange die Bahnen fehlen, wird es niemand einfallen, weitab von der Küste Waren zu erzeugen, die doch infolge der hohen Frachtkosten nicht verkäuflich sind. Darum bleibt der größte Teil des Bodens in unsern Kolonien unbebaut oder wird nur mangelhaft für den Bedarf des Negers ausgenützt, und die vorhandenen Erzeugnisse, wie etwa die Ölfrüchte, verfaulen ungenützt. Zwar sind in den letzten Iahren fleißig Bahnen gebaut worden; es fehlen aber noch viele, bis alles nutzbare Land durch sie er- schlossen ist. Neben dem Bahnbau ist noch vieles zu tun. Die Neger haben gar manches zu lernen: Die Handhabung des Pfluges, die Verwendung von Maschinen (besonders im Baumwollbau), die Aufzucht von Vieh, von Zugtieren, die Kenntnis der guten Saat und der richtigen Art des An- baues und vor allem — das Arbeiten selbst. Alle diese vielseitigen Erziehungsausgaben erfordern Geld und vor allem Zeit. Wieviel ist serner zu tun, um die Eingeborenen endlich einmal in ordentliche Gesundheitsverhältnisse hineinzubringen, die schwarzen Völker vor dem Aussterben zu bewahren. ttnt> wenn wir ihnen das alles bringen: Äaben sie dadurch nicht gewonnen, auch wenn wir einen Teil des von ihnen doch nicht ausgenützten Landes nehmen? Hauptmann, Nationale Erdkunde. 19

10. Nationale Erdkunde - S. 262

1911 - Straßburg i.E. : Bull
262 Iv. Asien. schicken Ärzte hinaus, gründen Krankenhäuser. „Wer von einem französischen Krankenhaus verpflegt sein will, kann es umsonst haben, man trägt es ihm womöglich noch mit allem Eifer an, ebenso kommt man dem entgegen, der Französisch lernen will. Die Franzosen haben der türkischen Regierung angeboten, das vollständig verwahrloste Krankenhaus in Damaskus ganz auf ihre Kosten neu einzurichten. Alles das, weil sie wissen, welchen Nutzen ihr ioandel daraus zu ziehen vermag." Die Nordamerikaner, die auch in solchen Dingen nicht an Geld sparen, erreichen dadurch ebenfalls große Vorteile für ihren Handel. (Nach Rohrbach.) Wohl gibt es auch deutsche Erziehungsanstalten, in Smyrna, in Beirut, doch genügen sie noch lange nicht. Hier müßten unsere Geldleute noch genug andere Summen opfern, um dem deutschen Handel zu nützen. Von andern zu lernen ist keine Schande und ein Schaden in diesem Falle sicherlich nicht. Palästina. Es gibt kaum ein zweites Land der Erde, mit dessen geogra- phischen Verhältnissen jedes Schulkind so vertraut wäre wie mit denen des Heiligen Landes. Wenig bekannt ist aber die Tatsache, daß durch deutsche Kolonisten dem Heiligen Lande ein wenn auch nur ganz geringer Teil der Dankesschuld sür den von ihm ausgegangenen Segen abgetragen wird. Deutsche Kolonisten sitzen in Haifa, am Berge Karmel, in Jerusalem, in der Ebene von Saron bei Jaffa. Eine ägyp- tische, nichts weniger als deutsch-freundliche Zeitung wußte vor einiger Zeit folgendes zu berichten: Die Deutschen kauften große Länderstrecken im Westen Pa- lästinas, bauten sie an und ließen die Eingeborenen darauf arbeiten. Bereitwilligst unterrichteten sie im Ackerbau. Wenn sie nicht ge- wesen wären, würden die Leute von Haifa und Llmgegend noch heute den hölzernen, von Rindern gezogenen Pflug anwenden, die hölzernen Wasserschöpfwerke und die rohen Tongefäße. Jetzt ist der Bauer in jenen Gegenden besser gestellt als sein Genosse in vielen andern Ländern, besser sogar als der ägyptische Bauer. Denn dieser kauft seine Werkzeuge und Gefäße aus Europa oder
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